Freiwilliges Handwerksjahr: Wie Jugendliche durch Praktika ihren Traumberuf im Handwerk finden

Das Wichtigste in Kürze

ThemaFreiwilliges Handwerksjahr (FHJ)
ZielMehr Jugendliche und Studienzweifler für das Handwerk begeistern
Vorteile– Praktika in bis zu vier Betrieben
– Berufserfahrung sammeln
PraktikumslängeJeweils 3 Monate pro Betrieb
Aufwandsentschädigung450 € monatlich

Inhaltsverzeichnis

  1. Einführung: Das Freiwillige Handwerksjahr
  2. Wie funktioniert das Freiwillige Handwerksjahr?
  3. Erfolgsmodell: Praktika als Türöffner für das Handwerk
  4. FHJ und andere Bundesländer: Was passiert anderswo?
  5. 5 Tipps: So werden Praktika zum Erfolg

1. Einführung: Das Freiwillige Handwerksjahr

Es gibt viele offene Ausbildungsplätze im Handwerk, doch das Interesse der Jugendlichen scheint nicht immer groß genug zu sein. Die Handwerkskammer Lübeck hat eine spannende Lösung parat: das Freiwillige Handwerksjahr (FHJ). Wie der Name schon verrät, orientiert sich das FHJ am bekannten Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). Aber statt im sozialen Bereich engagieren sich die Jugendlichen hier im Handwerk.

Das Ziel ist klar: Mehr Azubis für das Handwerk gewinnen. Jugendlichen und Studienzweiflern soll die Möglichkeit gegeben werden, bis zu vier verschiedene Handwerksberufe durch dreimonatige Praktika kennenzulernen. Im besten Fall finden sie so nicht nur ihren Traumberuf, sondern auch gleich den passenden Ausbildungsbetrieb.

„Das FHJ ist eine tolle Gelegenheit, um den jungen Menschen die Vielfalt des Handwerks aufzuzeigen,“ erklärt Andrea Scheffler von der Handwerkskammer Lübeck.

2. Wie funktioniert das Freiwillige Handwerksjahr?

Das Prinzip hinter dem Freiwilligen Handwerksjahr ist einfach: Jugendliche absolvieren in einem Jahr bis zu vier Praktika, die jeweils drei Monate dauern. Die Handwerkskammer kümmert sich dabei um die gesamte Organisation – von der Vermittlung der Praktikumsplätze bis hin zur Beratung der Jugendlichen. Pro Monat gibt es von den Betrieben eine Aufwandsentschädigung von 450 Euro.

Die Vorteile für Betriebe

Für die Betriebe ist das FHJ eine Win-Win-Situation. Sie bekommen engagierte Praktikanten, ohne sich um die aufwendige Rekrutierung kümmern zu müssen. Die Handwerkskammer unterstützt nicht nur bei der Vermittlung, sondern auch beim Onboarding und der Gestaltung des Praktikums.

  • Kostenloses Recruiting: Die Handwerkskammer übernimmt die Bewerbung.
  • Besseres Onboarding: Unterstützung bei der Integration der Praktikanten.
  • Frühzeitige Bindung: Jugendliche können bereits früh als zukünftige Azubis gewonnen werden.

„Wir hatten schon 60 Jugendliche in der Erstberatung und 100 interessierte Betriebe,“ freut sich Scheffler über den großen Zuspruch.

3. Erfolgsmodell: Praktika als Türöffner für das Handwerk

Das FHJ soll den Jugendlichen die Chance geben, realistische Einblicke in die Berufe zu bekommen. Denn oft wissen junge Menschen nicht genau, was sie erwartet. Praktika sind daher eine wichtige Möglichkeit, um sicherzustellen, dass der Beruf wirklich zu ihnen passt – und umgekehrt.

„Statt raten zu müssen, welcher Beruf passt, können sich die Jugendlichen im FHJ ausprobieren,“ so die Handwerkskammer Lübeck.

Durch die Praktika wird die Entscheidung für einen Ausbildungsberuf leichter, und das Risiko von Ausbildungsabbrüchen sinkt. Denn: Je besser der Beruf im Vorfeld kennengelernt wird, desto höher ist die Chance, dass die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen wird.

4. FHJ und andere Bundesländer: Was passiert anderswo?

Nicht nur in Schleswig-Holstein gibt es kreative Lösungen, um Jugendliche fürs Handwerk zu begeistern. Ein besonders erfolgreiches Modell gibt es in Sachsen-Anhalt: Hier lockt seit 2020 eine Praktikumsprämie von 120 Euro für Schüler, die in den Ferien ein mindestens einwöchiges Praktikum absolvieren.

BundeslandMaßnahme
Sachsen-Anhalt120 Euro Prämie für Ferienpraktika
NiedersachsenDiskussion über ähnliche Prämie wie in Sachsen-Anhalt
Thüringen, MV, SHPrämienprogramme eingeführt

Mit dieser Prämie hat Sachsen-Anhalt schon rund 2.500 Schüler für ein Praktikum begeistert. Ein Drittel davon hat sich danach für eine Ausbildung im Handwerk entschieden. Das Modell zeigt also deutlich, wie wirkungsvoll Prämien und Anreize sein können.

5. 5 Tipps: So werden Praktika zum Erfolg

Praktika können eine tolle Möglichkeit sein, um Jugendliche fürs Handwerk zu begeistern. Damit sie aber wirklich erfolgreich sind, hier fünf Tipps für Betriebe:

  1. Praktikanten aktiv einbinden: Nur zuschauen bringt wenig. Gib den Jugendlichen kleine Aufgaben, die sie selbstständig erledigen können.
  2. Klares Ziel setzen: Was soll der Praktikant am Ende können? Setze dir klare Ziele, damit das Praktikum nicht im Sand verläuft.
  3. Gutes Onboarding: Stelle sicher, dass der Praktikant gut in den Betrieb eingeführt wird.
  4. Regelmäßiges Feedback geben: Feedback hilft nicht nur den Jugendlichen, sondern auch dir, um besser zu verstehen, wo es noch hapert.
  5. Langfristige Perspektiven aufzeigen: Wenn der Praktikant sich gut schlägt, gib ihm einen Ausblick auf eine mögliche Ausbildung.

Das Freiwillige Handwerksjahr ist eine großartige Möglichkeit für Betriebe, potenzielle Azubis frühzeitig kennenzulernen und gleichzeitig jungen Menschen die Vielfalt des Handwerks zu zeigen. Auch wenn es in einigen Bundesländern bereits ähnliche Programme gibt, bleibt das FHJ eine spannende Initiative, die hoffentlich Schule macht.

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